Verein für Kunst und Kultur Hüttener Berge e.V.

Künstlerinterviews


Interview mit Patricia Maciolek


Autorin: Petronella Luiting - 2018


Warum bist du Künstler geworden? Oder wann war es für dich klar, dass du Künstler bist?


Kreativ bin ich schon immer gewesen und das wollte ich auch beruflich immer sein. Lange Zeit stand dabei das geschriebene Wort in meinem Job als Journalistin im Vordergrund. Heute arbeite ich fast ausschließlich als Malerin.


Erfährt man durch Kunst mehr von seinem Leben?


Unbedingt! Allein schon deshalb, weil man seine Kunst und all die Dinge, die damit zusammenhängen, immer wieder hinterfragt. Ein großes Thema.


Für wen machst du deine Kunst?


Für mich genauso wie für andere.


Ist es eher Arbeit oder Spaß? Macht Kunstmachen glücklich? Was ist schwierig an Kunstmachen?


Arbeit, die Spaß bringt. Und damit etwas, was auch glücklich macht und was viele Menschen heute nicht mehr haben.

Schwierig am „Kunstmachen“ sind für mich drei Dinge: Der Kreativität freien Lauf zu lassen und sich beispielsweise von einer weißen Leinwand nicht abschrecken zu lassen, die Kreativität mit dem nötigen Handwerk zu unterfüttern, damit die Werke nicht dilettantisch daherkommen und dann Wege zu finden, um von der eigenen Arbeit möglichst auch noch leben zu können.


Was bedeutet Kunst für dich persönlich? Kannst du beschreiben, was gute Kunst für dich ist? Kannst du beschreiben, was schlechte Kunst für dich ist? Gibt es ein Kunstwerk in deinem Leben, das dich besonders beeindruckt hat?


Kunst bedeutet für mich die Freiheit, Emotionen, Gedanken, Ideen, Kritik und vieles mehr kreativ zu erarbeiten oder in den Werken anderer erleben zu können und damit gezwungen zu sein, auch immer wieder die Perspektive zu wechseln.

Kunst soll oder muss gar nichts. Es liegt ganz beim Künstler, wie er seine Form des schöpferischen Schaffens, für das er zumindest ein Mindestmaß an Begabung und ein bestimmtes Können braucht, vermitteln will. Damit gibt es für mich keine gute oder schlechte Kunst. Allerdings gibt es Kunst, die einfach schlecht ausgeführt ist.

EIN Kunstwerk, dass mich ganz besonders beeindruckt hat, gibt es nicht – dafür immer wieder welche, die ich einfach großartig finde und bei denen ich wünschte, ich hätte die Begabung, so etwas auch zu schaffen.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben? Welche Erfahrungen beeinflussen deine künstlerische Arbeit? Hast du deine Motive im Kopf, wenn du den Pinsel in die Hand nimmst? Wie oft malst du? 


Uff. Nein, ich glaube, meinen Stil kann ich tatsächlich nicht beschreiben. Höchstens, dass er in allen Ausdrucksformen der Versuch ist, Dinge mit malerischen Mitteln möglichst plastisch darzustellen.

Beeinflusst bin ich von persönlichen genauso wie von gesellschaftspolitischen Dingen und meiner Umgebung. Dass spiegelt sich auch in meinen Arbeiten wieder. Sie sind einerseits gegenständlich bis hin zum Fotorealismus, da habe ich dann schon ein Motiv im Kopf, bevor ich zu malen anfange. Andererseits arbeite ich sehr gerne abstrakt, da entwickeln sich die Motive im Laufe des Malprozesses und ich stelle erst hinterher fest, dass ich eigentlich ein Motiv im Kopf hatte, mir dieses aber nicht bewusst war.



Hast du ein gewisses Talent oder hast du dich dein Können durch Fleiß und Arbeit erlangt? Bist du manchmal unsicher in deiner Kunst?


Ich habe sicher ein gewisses Talent. Um das aber so umsetzen zu können, wie ich es mir vorstelle, gehört schon Fleiß und Arbeit dazu. Dieser Lernprozess wird auch nicht aufhören – ein wunderbarer Nebenaspekt der künstlerischen Arbeit. Und ja, ich bin unsicher, aber auch das fördert ja den Lernprozess.


Was hat deine Kreativität im Laufe der Jahre bereichert? Bist du im Laufe der Jahre besser geworden? Wie siehst du dein weiteres künstlerisches Schaffen, wohin geht die Reise?


Besonders bereichert mich die Art und Weise, wie und was andere Künstler arbeiten. Da gibt es immer wieder Dinge, die mich sowohl faszinieren als auch inspirieren.

Ich denke schon, dass ich im Laufe der Jahre „besser“ geworden bin, wobei „besser“ ein sehr interpretationsfähiger Begriff ist. Wenn ich vom reinen Handwerk ausgehe, dann auf jeden Fall. Kreativ ist so etwas eher schwierig einzuordnen und damit auch, wohin die Reise geht. Dass kann ich nicht sagen.


Für wen machst du Ausstellungen?


Warum macht man Ausstellungen? Ich glaube, es bringt mich als Künstler nicht weiter, wenn ich nur für mich male und sich nicht auch andere mit mir und meiner Kunst auseinandersetzen. Außerdem lebt ein Künstler nicht allein von Luft und Farbe, natürlich möchte ich meine Arbeiten auch verkaufen.


Braucht unsere Gesellschaft die Kunst?


Ganz sicher! Sie öffnet Köpfe, macht nachdenklich, erfreut, inspiriert, setzt kreative Gedankenströme frei und, und, und.


Braucht man für das Verständnis von Kunst Informationen über ihre Kontexte? Oder darf Kunst auch einfach nur schön sein?


Kunst darf auch einfach nur schön und interessant sein!

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